30. Mai 2014

Verstärkung eingetroffen

Die erster Hürde ist genommen!

- Als Anfänger ist es nicht einfach das zu sehen was es zu sehen gibt. Und ich habe einfach weder Eierchen noch Larven gesehen...

- Leichte Panik vor zwei Wochen /(nur bei mir wohlgemerkt) ...und eine Woche später habe ich durch das Fenster verdeckelte Brut gesehen...und damit war Ruhe...bei mir

- Und seit gestern schlüpfen neue Bienen...ich hab die jungen Bienen sehen können, kleiner und noch kleinere Äuglein und das heißt: von jetzt an vermehrt sich die Kolonie stündlich!
Ja, stündlich werden es mehr Bienen, und ich habe schon feststellen können: je mehr Bienen, desto besser geht es ihnen!

- Die Verbindung mit den Bienen aufzusuchen ist das beste das mir seit langer Zeit geschehen ist...und wenn ich sie von zehn Metern Entfernung ihren Landeanflug mit verfolge...so weiß ich aus meiner Segelfluglehrzeit was sie meistern...auch auf diesem Gebiet.

- Die Bienengesellschaft ist so fein gestimmt, feiner noch als eine "Startivaiurs"...da bedarf es eines Virtuosen um darauf zu spielen...selbst habe ich seit vierzehn Tagen das Instrument nur berührt...von spielen ist da (noch?) keine Rede!

- Allerdings, zuhören und -sehen schon...und das stundenlang!


- Und es ist ganz nahe an glücklich sein...

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19. Mai 2014

Spannung ohne Ende

Zwölf Tage und jetzt musste ich doch sehen ob es Brut gibt.

 Also, Schleier und Räucherer an, Lupe dabei und vorsichtig die Waben eine nach der anderen gezogen, und was sah ich, trotz Lupe?
Keine Königin, keine Eier, keine Maden, keine verdeckelten Zellen...also kein Brut, also irgendetwas stimmt da nicht!

- Das war wie ein Eimer kalten Wassers über den Kopf...

- Meinen "Lieferanten" angerufen und drei Stunden später bekam ich auf der Strasse vor seinem Haus eine Weiselzelle (also so eine speziell geformte Zelle die ein wenig wie eine Erdnuss aussieht) mit einer Made drin aus der in acht Tagen eine unbegattete Königin schlüpfen soll wenn alles gut geht.
Er drückte sie einfach in einer von mir mitgebrachten, ausgebauten Wabe fest und fertig.

- "Morgen sollte sie verdeckelt sein!"

- Und richtig, das war sie am Samstag Nachmittag auch und jetzt wird sie sich acht Tage lang verpuppen.

- Also, der Kälteschock hat nachgelassen, die Bienen fliegen noch immer munter und bringen Nektar und Pollen ein, bauen an ihrer zweiten, völlig selbstgemachten Wabe und mir erscheint alles in bester Ordnung.

- Und heute, wie so oft, sitze ich wieder mit der Lupe hinter der Beute, schaue dem "Bienenaquarium" zu und was sehe ich?
Genau, fünf verdeckelte Zellen, aber nicht mit hellem, weißen Wachs und flach, sondern schön gelb und gewölbt. Und da sie am Rande sitzen denke ich in der Mitte sind wohl mehr. Stören will ich aber nicht.

- Da ist Brut da!!!???

- Jetzt bin ich mal gespannt wie die Geschichte weiter geht, auf einmal habe ich zwei Königinnen, eine befruchtet, eine unbefruchtete die ihren Jungfernflug klar bekommen soll.
Am Ende bringt die unbefruchtete die alte Königin um die Ecke, fliegt zu ihrem Begattungsflug aus...und kommt nicht mehr zurück weil ein drittel von ihenen einfach "auf der Strecke" bleiben.

- Es ist ein Abenteuer der anderen Art.
Fernsehen? Habe ich noch keine fünf Minuten geschaut die vergangenen Wochen. Warum auch wo doch hier ein wirklicher "Reißer" sich vor meinen Augen abspielt.
Und künstlerischem Schaffen zusehen zu könne ist einfach eine Freude.

- Ganz klar ist für mich geworden: sie bauen lieber eine Wabe von Null, als auf fertigen Zwischenwänden.
Und hier die Wabe nur zwei.


- Da soll mal einer sagen Bienenhaltung wäre langweilig!

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9. Mai 2014

Erlebnis einer anderen Art

Im wahrsten Sinne des Wortes ist es das Erleben einer anderen Art oder deutlicher einer anderen Spezies.

- Das Wetter war bisher alles andere als bienenfreundlich weil zu kalt - denn weniger als acht Grad ist für die Bienen einfach zu kalt und Regen noch obendrein, da bleiben die Bienen zu Hause.

Aber dann kam der erste wärmere Tag und damit auch die Bienen aus dem Fluster.

- Gestern, nach einem Regenschauer kam die Sonne durch, es wurde warm und nach vier Tagen eingesperrt in der Beute war ein "Erleichterungsflug" angesagt.
Die Bienen quollen förmlich aus der Beute und ich sass plötzlich umgeben von Hunderten von Bienen - und hatte Herzklopfen!
Das hier wurde zu einem Erlebnis von besonderer Art!


- Eine halbe Stunde später, die nächste Regenfront - und das Schauspiel war vorbei.

- Heute dann durchgewachsenes Wetter und die ersten Bienen fingen an Pollen einzutragen während jede Menge um die Beute flogen um sich zu orientieren.
Erst waren es wenige die mit Pollen kamen, aber schon eine Stunde später merkbar mehr, dann ungefähr jede Dritte und noch eine Stunde später jede Zweite und am Nachmittag war es ein ständiger Strom.

- Vier Stunden sass ich wohl heute vor dem Fluster, fasziniert von dem Treiben und der hin und wieder honigsüßen Wolke die aus der Beute strömte und ihren Bienenwachsduft und mehr verbreitete und mich einhüllte.
Es ist der Geruch den ich seit ich die ersten Wachsstreifen mit dem Lötkolben an die Oberträger klebte in der Nase habe.

- Und zu sehen dass so viel Pollen eingetragen wurden bedeutet Brut, und Brut bedeutet die Königin legt Eier, also ist sie am leben (gesehen habe ich sie noch immer nicht).


- Und damit ist dann erst Mal alles klar
Auf der Andrea Doria!

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6. Mai 2014

Kalt im Haus

Und wenn´s kalt ist, heißt es "feuern".

 - Am Sonntag, kurz nach dem Einzug, haben die Bienen gesummt wie ein PC-Ventilator.
Und heute, obwohl kaum mal 10 Grad mitten am Tag, so ist die "Bude" warm geworden und sie "oszillieren" wesentlich ruhiger.

- Nur ein leichtes Säuseln ist zu hören und mein Ohr, auch wenn völlig ungeübt, sagt mir: es ist Ruhe in der Beute, alles ist in Ordnung oder auf dem Weg dazu.

- Ohne Zweifel, da ist eine neue Kraft im Garten eingezogen...selbst "Skip" hat mal in aller Ruhe geschnüffelt für "gut" gefunden und bisher hat er noch nie nach einer Biene geschnappt, und da obwohl ein paar ihm um die Schnauze geflogen sind.


- Und wer bisher daran gezweifelt hat, einen Stich hab ich weg...zumindest seit heute wo ich beim Rettungsversuch von ein paar jungen Bienen die unvorsichtigerweise die Wärme der Beute verlassen hatten eine in die Klemme einer Hautfalte in meiner Hand geriet.

- Die anderen drei haben es überlebt und ich konnte sie, aufgewärmt, wieder in ihr zu Hause krabbeln lassen

- Unglaublich genug...


 - ich bin mit Bienen!

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Fliegender Start

"Du hebst einfach die Plastikabdeckung an, ein wenig Rauch, dann hebst Du Rahmen für Rahmen und suchst die Königin (sie müsste rot gemerkt sein). Die setzt Du dann dorthin wo die Bienen hin sollen und dann schüttelst Du die Bienen rein und fertig."

- Das war die Hilfe die ich und mein erstes Bienenvölkchen mit auf den Weg bekamen am Sonntag Abend.

- Tja, so war das Ganze nicht gedacht.
Ich rief den hiesigen Bienenzüchter an um einen Termin für ein persönliches Treffen abzumachen und wir vereinbarten Sonntag um 18 Uhr bei ihm.
Ich wollte ihn ja mal treffen um zu hören wie das Ganze denn so abläuft so als blutiger Anfänger und überhaupt.

- Da komme ich als pünktlich an, überall stehen Bienenkästen rum oder lagen in der Gegend verstreut...von Ordnung hier wenig Spur.
Egal, ist ja nicht meine Sache und unvoreingenommen will ich auch sein bei dem ersten Treffen.
Wer mich als erstes begrüsst ist ein schöner Jack Russel Terrier...und dann kommt Leif in Arbeitsoverall um die Ecke.
Wir schütteln  Hände, kurze Vorstellung und dann sagte er mir: "Hier stehen Deine Bienen."

- ???

- So habe ich mir das ganz und gar nicht vorgestellt...und eine viertel Stunde später sitze ich im Auto unterwegs mit den Bienen, der kurzen "Gebrauchsanleitung" und dem Zeitdruck ihm die Beute, Waben und auch das Geld (ich hatte natürlich auch nicht genügend Geld dabei) in zweieinhalb Stunden wieder zurückzubringen.

- Also schnellstens alles vorbereitet, den Räucherer zum ersten Mal in Gange werfen, "Bienenklamotten" an, ein wenig Rauch in die Beute, dann heißt es die Waben ziehen und die Königin zu finden.

- Ist ja schon mal gut dass die Voraussage mir würden viele Bienen um den Kopf schwirren nicht eintrifft...aber die Königin sehe ich natürlich auch nirgendwo.

- Und hier kommen dann zum ersten Mal alle meine Lesestunden zum tragen: die sitzt natürlich in einer von den kleinen Trauben die unten an den Rähmchen hängen.
Also, her mit dem nassen! Bienenbesen (nass, damit sie nicht so leicht hängenbleiben), die Beute nahe an die neue Behausung damit die Königin nicht auf dem Weg plötzlich zu meinen Füssen landet und vorsichtig alle Bienen in die Warrébeute gekehrt (sie fielen auch schön durch die Zwischenräume nach unten), Futterzarge und Deckel drauf und fertig.
Schnell noch ein wenig Futter dazu, zusammenpacken und mit geliehener Beute und Geld zurück zum Züchter.
"Und, die Königin gesehen?"
"Nein, aber nachdem ich die Bienen in der Beute hatte legte ich mein Ohr dran und das Brummen hat sich ruhig angehört".
"Prima, und wie oft gestochen worden?"
"Kein einziges Mal."
"Viel Glück"
"Danke"

- So kam ich zu meinem ersten Bienenvölkchen.

- Und es wurde Mitternacht bis ich mein Ohr von der Beute nahm.


- Erst bekam ich einen fliegenden Start, und am kommenden Tag die Bienen in ihrer neuen Umgebung!

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1. Mai 2014

"The Queen Must Die"

Diesmal war es ein ganz anderes Buch über das Leben der Bienen als es mir bisher unter die Augen kam.

- "The Queen Must Die" von William Longgood, herausgegeben im Jahre 1985 hat sehr viel Ähnlichkeit mit Henry David Thoreau´s Buch "Walden".

- Es ist weniger ein Buch des empirischen Wissens als ein Buch der offenen Fragen.

- Letztendlich bleibt das Leben, dessen Verknüpfungen und das "Wissen um das Wie", ob genetisch festgelegt, instinktiv oder rationell verwoben, immer ein Mysterium.
Daran ändert auch nicht die Forschung mit ihrem Sammeln von neuen Erkenntnissen etwas.

- Auch wenn sein Wissen aus diesem Grunde nicht immer aktuell ist, so hat es doch etwas zeitloses über sich und wird auf seine Art immer aktuell bleiben!
“Beekeeping, like most human endeavors affecting nature, has a primary law: tampering begets tampering. Nature, as we now recognize, is delicately balanced. When one change is made, others must follow to accommodate the first disruption. This often sets in motion a chain of unexpected events which ultimately bring about the very result the original tampering was intended to prevent, or worse.”
- Und so wie ich "Walden" schon des öfteren gelesen habe, so werde ich auch Longgoods Buch immer wieder einmal in die Hand nehmen.


- Es ist eines dieser Bücher in dem ich einfach immer wieder einmal ein Kapitel für sich lesen und begründen kann...

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